Wie viel Rente braucht man?

Wie viel Rente braucht man?

6 min Lesezeit  |  Aktualisiert am: 19. Juni 2024

Das Wichtigste in Kürze

  • Durchschnittlicher Bedarf: Im Jahr 2023 benötigen Rentner in Deutschland durchschnittlich 1.658 € monatlich für Konsumausgaben.²
  • Faustregel: Die Stiftung Warentest empfiehlt, 80% des letzten Nettogehalts als Richtwert für die benötigte Rente.³
  • Individuelle Unterschiede: Jeder hat unterschiedliche Lebensumstände und Bedürfnisse, daher gibt es keine Einheitsantwort.

Deine Frage "Wie viel Rente braucht man" beantworten diese beiden Aussagen jedoch nicht wirklich. Aus meiner Erfahrung, als Gründer des Rentenplaners Planaberry, gibt es nämlich hierauf leider keine Einheitsantwort.


Jeder von uns hat unterschiedliche Lebensumstände, Wünsche und Bedürfnisse.

Wenn du herausfinden willst, wie viel Rente du brauchst, wie viel Rente du bekommst und wann du in Rente gehen könntest, dann kannst du dir mit unserem Rentenplaner einen kostenlos Überblick verschaffen


Falls du dich noch weiter einlesen möchtest: In diesem Artikel erfährst du, wie du deinen individuellen Rentenbedarf berechnen kannst und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen. Außerdem werden verschiedene Rentenoptionen und Tipps zur privaten Vorsorge erläutert.

Reicht die Rente im Alter?

Wenn du nicht privat für deine Rente vorsorgst, dann nein.

Gerade einmal 1.058 Euro gesetzliche Rente pro Monat erhalten Rentner im Durschnitt.²


Zu den 1658 € die man durchschnittlich an Ausgaben pro Monat hat, würden dir also glatte 600 € fehlen.


Gerade wenn du mehr als der Durchschnitt verdienst, wirst im Alter auf zusätzliche Einkommensquellen angewiesen sein, um deine Bedürfnisse und Wünsche im Ruhestand zu erfüllen.


Was beeinflusst die Höhe der benötigten Rente?

Es gibt zahlreiche Faktoren, die deinen Rentenbedarf beeinflussen können. Hier einige wichtige Punkte:


  • Inflation: Die Kaufkraft deines Geldes wird im Laufe der Zeit abnehmen. Ein Euro heute ist mehr wert als ein Euro in 20 Jahren. Wir empfehlen dir daher, einen Inflationsausgleich bei der Rentenplanung einzubeziehen.
  • Lebenserwartung: Dank medizinischer Fortschritte leben die Menschen immer länger. Das ist einerseits wunderbar, bedeutet andererseits aber auch, dass deine Rente für eine längere Zeit reichen muss.
  • Familienstand: Bist du verheiratet oder hast du Kinder? Das kann Einfluss auf die Höhe der benötigten Rente haben, vor allem wenn du für mehrere Personen sorgen musst.
  • Lebensstil: Deine persönlichen Bedürfnisse und Wünsche spielen eine große Rolle. Möchtest du viel reisen, teure Hobbies pflegen oder eine Zweitwohnung im Süden haben? All das kostet.
  • Gesundheitliche Situation: Chronische Krankheiten oder regelmäßig benötigte Medikamente können die Ausgaben im Alter erhöhen.


Ein praktisches Beispiel: Angenommen, du planst, in 20 Jahren in Rente zu gehen. Wenn du heute 2.500 Euro pro Monat benötigst und von einer jährlichen Inflationsrate von 2% ausgehst, wirst du in 20 Jahren etwa 3.650 Euro pro Monat brauchen, um denselben Lebensstandard zu halten.

Wie berechnet man den eigenen Rentenbedarf?

Eines vorweg: Eine 100% genaue Berechnung ist nahezu unmöglich, aber es gibt Methoden und Tools, die dir einen guten Überblick verschaffen können.

  1. Basisbedarf ermitteln: Wie viel gibst du derzeit monatlich für deine laufenden Kosten aus? Miete, Lebensmittel, Versicherungen, etc. Beachte dabei, dass einige Kosten im Alter geringer ausfallen könnten (z.B. Berufskleidung), während andere steigen könnten (z.B. Gesundheit).
  2. Zusätzliche Wünsche einplanen: Plane Budget für Reisen, Hobbies und andere Aktivitäten ein.
  3. Inflation berücksichtigen: Wie bereits erwähnt, musst du die Inflation einrechnen, um die Kaufkraft deiner Rente zu schätzen. Es gibt Online-Rechner, die dir dabei helfen können.
  4. Lebenserwartung schätzen: Du kannst die durchschnittliche Lebenserwartung als Basis nehmen, aber vergiss nicht, dass du vielleicht länger leben könntest.
  5. Finanzielle Lücken identifizieren: Vergleiche deine Berechnungen mit den erwarteten Einkünften aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Rente.


Beispiel: Angenommen, du benötigst 2.500 Euro im Monat und gehst in 20 Jahren in Rente. Unter Berücksichtigung einer Inflation von 2% pro Jahr würde das bedeuten, dass du etwa 3.650 Euro im Monat oder rund 43.800 Euro im Jahr brauchst.


Wenn deine gesetzliche Rente bei etwa 1.200 Euro liegt, hast du eine monatliche Lücke von 2.450 Euro, die du durch andere Einkunftsquellen schließen musst.


Welche Rentenoptionen gibt es?

Um die Lücke zwischen dem, was die gesetzliche Rente abdeckt und dem, was du tatsächlich brauchst, zu schließen, gibt es verschiedene Optionen.

  1. Betriebliche Altersvorsorge: Viele Arbeitgeber bieten Möglichkeiten zur betrieblichen Altersvorsorge an. Informiere dich, welche Modelle in deinem Unternehmen angeboten werden und welche steuerlichen Vorteile damit verbunden sind.
  2. Private Rentenversicherung: Hier zahlst du regelmäßige Beiträge und erhältst später eine lebenslange Rente. Die Höhe kann variieren und ist abhängig von den Konditionen des Vertrags.
  3. Riester-Rente: Diese staatlich geförderte Altersvorsorge bietet Zulagen und Steuervorteile. Allerdings gibt es bestimmte Bedingungen, die erfüllt sein müssen.
  4. Rürup-Rente (Basisrente): Vor allem für Selbstständige interessant. Sie ähnelt der Riester-Rente, ist aber flexibler in den Beitragszahlungen.
  5. Investmentfonds/Sparpläne: Du kannst auch in Aktien, Anleihen oder andere Kapitalanlagen investieren. Dies bringt im Vergleich oft höhere Renditen, ist aber auch mit einem höheren Risiko verbunden.
  6. Immobilien: Eine weitere Möglichkeit ist der Kauf von Immobilien zur Kapitalanlage. Mieteinnahmen können eine stetige Einkommensquelle im Alter darstellen.
  7. Erspartes: Natürlich kannst du auch einfach Geld auf einem Sparbuch oder Tagesgeldkonto anlegen, aber die Renditen sind in der Regel gering.

Jede dieser Optionen hat ihre eigenen Vor- und Nachteile sowie unterschiedliche Risikoprofile.


Deshalb ist es wichtig, dass du deine persönliche Situation genau analysierst und ggf. professionelle Beratung in Anspruch nimmst.

So kannst du deinen Rentenbedarf decken

Jetzt, wo du einen Überblick über deine Optionen hast, stellt sich die Frage: Wie kannst du am besten sicherstellen, dass deine Rente ausreicht?


Hier einige Schritte, die dir dabei helfen können:

  1. Finanzielle Bestandsaufnahme: Mache dir eine detaillierte Übersicht über deine aktuelle finanzielle Situation. Wie viel kannst du monatlich sparen? Welche Altersvorsorgemöglichkeiten nutzt du bereits?
  2. Sparziel festlegen: Basierend auf deinem ermittelten Rentenbedarf und der Zeit bis zum Renteneintritt, setze dir konkrete Sparziele.
  3. Mehrere Einkommensquellen nutzen: Setze nicht alles auf eine Karte. Eine Kombination aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Altersvorsorge sowie anderen Investments kann sinnvoll sein.
  4. Risiko streuen: Investiere in unterschiedliche Anlageformen, um das Risiko zu minimieren.
  5. Regelmäßige Überprüfung: Deine Lebensumstände können sich ändern, ebenso wie gesetzliche Rahmenbedingungen. Überprüfe deshalb regelmäßig, ob deine Altersvorsorge noch zu dir passt.
  6. Professionelle Beratung: Es kann sehr hilfreich sein, einen Experten zu Rate zu ziehen, der dir bei der Planung und Umsetzung deiner Altersvorsorge hilft.

Beispiel:

Du könntest jeden Monat 300 Euro in einen Investmentfonds einzahlen und zusätzlich eine private Rentenversicherung abschließen.


Bei einer durchschnittlichen Rendite von 6% könnte dieses Investment dir nach 20 Jahren rund 120.000 Euro einbringen, zusätzlich zu den Einkünften aus der privaten Rentenversicherung und der gesetzlichen Rente.

Wann solltest du anfangen privat vorzusorgen?

Der beste Zeitpunkt, um mit dem Sparen für die Rente zu beginnen, ist eigentlich gestern. Der zweitbeste Zeitpunkt ist heute. Warum ist das so wichtig?

  • Zinseszinseffekt: Je früher du anfängst zu sparen, desto mehr Zeit hat dein Geld, um zu wachsen. Dank des Zinseszinseffekts kann sich auch ein kleiner Betrag über die Jahre zu einer beachtlichen Summe anhäufen.
  • Flexibilität: Wenn du früh anfängst, kannst du mit kleineren Beträgen beginnen und hast mehr Spielraum, um deine Strategie anzupassen, sollte das Leben unvorhergesehene Wendungen nehmen.
  • Weniger Druck: Je später du anfängst, desto größer wird der finanzielle Druck, hohe Beträge in kurzer Zeit sparen zu müssen.

Beispiel: Angenommen, du fängst mit 25 an, jeden Monat 200 Euro zu sparen, und erzielst eine durchschnittliche jährliche Rendite von 6%.


Bis du 65 bist, hättest du rund 340.000 Euro angespart. Wenn du erst mit 45 anfängst, wären es nur etwa 88.000 Euro, trotz der gleichen monatlichen Sparbeträge und Rendite.


Das zeigt, wie entscheidend der Faktor Zeit ist. Je eher du anfängst, desto besser.

Häufige Fehler und wie du sie vermeidest

Selbst mit der besten Planung können Fehler passieren. Hier sind einige häufige Stolpersteine und Tipps, wie du sie vermeiden kannst:

  1. Nicht früh genug anfangen: Wie bereits erwähnt, ist der frühe Einstieg entscheidend für den Zinseszinseffekt.
  2. Alles auf eine Karte setzen: Diversifikation ist wichtig. Setze nicht alles auf eine einzige Anlageform oder Altersvorsorgeoption.
  3. Fehlende Flexibilität: Das Leben ist voller Überraschungen. Deine Altersvorsorge sollte flexibel genug sein, um auf Veränderungen reagieren zu können.
  4. Unrealistische Erwartungen: Sei realistisch in Bezug auf die Rendite deiner Investments und die Höhe der benötigten Rente. Zu hohe Erwartungen können zu Enttäuschungen und finanziellen Engpässen führen.
  5. Keine regelmäßige Überprüfung: Deine Lebensumstände und die Wirtschaftslage ändern sich. Überprüfe deine Altersvorsorge daher regelmäßig und passe sie bei Bedarf an.
  6. Uninformiert Entscheidungen treffen: Ob es um die Wahl der Anlageform geht oder um steuerliche Aspekte, eine informierte Entscheidung ist immer besser als eine uninformierte.

Beispiel: Angenommen, du hast in eine bestimmte Anlageklasse investiert, weil sie gerade "in Mode" ist. Ohne ausreichende Diversifikation und ohne deine persönlichen Ziele zu berücksichtigen, könntest du großen Risiken ausgesetzt sein.


Eine breite Streuung und die regelmäßige Überprüfung deines Portfolios können solche Risiken minimieren.

Wie geht es weiter?

Jetzt, wo du eine gute Übersicht bekommen hast, wäre der nächste sinnvolle Schritt, deine eigene Rentensituation genauer unter die Lupe zu nehmen.


Probiere doch einmal unseren kostenlosen Rentenplaner aus, um herauszufinden, wie viel Rente du benötigst, wie viel du aus der gesetzlichen Rente erwarten kannst und wie hoch deine persönliche Rentenlücke ist.